Die Anfänge: Erfahrungsbericht von Lara

Ich habe neben meinem Hauptjob in der Gastronomie gerne zum Ausgleich fotografiert. Da ich Spass daran hatte und auch möglichst vielen Leuten meine Fotos zeigen wollte, habe ich mir eine günstige Jimdo-Seite gemacht und “Lara Kaiser Photography” war geboren; klang schonmal ganz fancy.

Immer öfter hiess es irgendwo “du fotografierst doch”. Irgendwann kam dann die Frage: “Kannst du die Hochzeit von Soundso fotografieren?”

Der Wunsch, das Hobby zum Beruf zu machen wurde grösser, auch wenn ich Bedenken hatte. Man könnte ja die Freude/Leichtigkeit/Kreativität verlieren, wenn es dann plötzlich ums Geld geht. Das mürbe “Brötchenverdienen” könnte einem ja das Feuer nehmen.

Rückblickend betrachtet totaler Käse. Ich liebe meine Arbeit jeden Tag, bin noch viel freier und kreativer als ich geglaubt habe und fotografiere auch weiterhin in meiner Freizeit mit Leidenschaft.

Aber zurück zum Weg. Auf der Suche nach einer Brücke von der Gastronomie zur Fotografie hatte ich es nicht leicht. Ein Ausbildungsplatz als Fotografin? In der Schweiz eine absolute Rarität; ausserdem mit 26 nochmal 3 Jahre Lehrlingslohn? Natürlich machbar, aber unbequem und mein Mann hätte mich sehr unterstützen müssen (was ich nicht wollte).

Es tat sich eine Lösung auf (ich nenne es immer noch, “das Beste was mir je passiert ist”): Ein Intensivpraktikum bei einem Fotografen mit eigenem Studio und breitem Portfolio.

Nach einem intensiven Praktikumsjahr, indem ich natürlich so viel Wissen aufsaugte wie möglich, durfte ich als Festangestellte im Betrieb bleiben. Ich habe also den Sprung von der Gastronomie zur Fotografie geschafft.

Doch wie kommen wir jetzt zur eigenen Firma?

Zu Beginn war das nicht das Ziel, aber ich war auch so happy mit der Position die ich da erreicht habe, dass gar nicht viel darüber nachgedacht wurde.

Ich probierte mich aus & führte auch privat eigene Projekte durch. Um alles von Anfang an korrekt zu machen, meldete ich mich bei der SVA als teilselbstständig.
Eine neue Website hätte mich beinahe den Verstand gekostet. Selber bauen & gestalten, eine Herausforderung.

Meine Fähigkeiten und das Portfolio wuchsen. Die Arbeit wurde zur Routine, das Sicherheitsnetz der Festanstellung zum Käfig.

Es war an der Zeit. Am 04. Mai 2022 war ich gerade an einem Fotografen Event in Rom, la città eterna, als ich beschloss, dass ich bereit für ein Abenteuer war.
Einige Fotografen-Kolleginnen machten mir Mut und der Zauber von Rom in der Abendsonne regt sowieso zum träumen an.

Nachdem ich schweren Herzens meinen Arbeitgeber informierte, bereitete ich im Hintergrund den Weg. Versicherungen, Bankkonten, Buchhaltung usw.

Der Startschuss fiel am 01.01.2023; klares Ziel fürs erste Jahr: Zufriedene Kunden, funktionierende Strukturen, langsames/stetiges Wachstum statt alles anzunehmen was vor die Nase läuft.

Ich bin jetzt fast am Ende meines zweiten Geschäftsjahres und möchte folgendes Mini-Fazit ziehen:
Die Selbstständigkeit ist perfekt für mich, weil:

  • Ich werde regelmässig gefordert & an meine Grenzen gebracht und wachse dadurch als Unternehmerin/Mensch.

  • Das Wissen, dass man sich aneignen muss ist gewaltig, aber es macht einen riesen Spass neue Skills zu lernen.

  • Ich kann meine Zeit und Energie selbst einteilen.

  • Ich kann für meine Werte einstehen und entscheiden, welche Kunden zu mir passen.

  • Und sooooo vieles mehr

Falls es also euer Traum ist, selbstständig zu sein: Viele Wege führen nach Rom ;)

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Die ersten Schritte zur Einzelfirma